Warum Mehrweg?

Weil deine Brotdose die Welt retten kann

Wir haben ein Problem: 2021 fielen in Deutschland umgerechnet 237 kg Verpackungsmüll pro Kopf an.1 Und die Gastronomie hat einen großen Anteil daran, denn 2023 wurden etwa 14,6 Milliarden Einwegverpackungen für Speisen und Getränke vertrieben – Tendenz steigend.2

Die gute Nachricht: Wir haben die Lösung parat und die ist günstig, hygienisch und alltagstauglich. Die Rede ist von Mehrweg in seiner schönsten Form: Denn nichts versprüht größere Weltrettungsvibes als deine Superheld*innen-Brotdose, die seit der Schulzeit im Küchenschrank auf ihren großen Einsatz wartet – als klimafreundliche, ressourcenschonende und sexy3 Alternative zu Einwegmüll. So wollen wir mit Einmal ohne, bitte den Trend gemeinsam umkehren – bist du dabei?

Kund*innen haben ein Recht auf Mehrweg

Seit 2023 gilt die Mehrwegangebotspflicht (§ 33 und § 34 Verpackungsgesetz): Wer Speisen und Getränke in Einwegkunststoffverpackungen und -bechern verkauft, muss sie auch in Mehrwegbehältern ausgeben. Zudem besteht eine Hinweispflicht, d. h., das Mehrwegangebot muss sichtbar sein – z. B. durch einen Aushang an der Tür oder Theke. Die weiteren Spielregeln hängen von der Größe des jeweiligen Betriebs und der Anzahl seiner Mitarbeitenden ab:

Umriss eines kleineren Gastronomiebetriebs in Gelb mit „Einmal ohne, bitte“-Sticker

Betriebe mit
max. 80 m2 Verkaufsfläche
und bis zu 5
 Mitarbeitenden …

Diese müssen sauber sein, bevor sie befüllt werden. Verschmutzte oder defekte Gefäße dürfen die Betriebe ablehnen.

Umriss eines größeren Gastronomiebetriebs in Blau

Dazu können sie betriebseigene Gefäße verwenden oder sich einem existierenden Poolsystem anschließen. Mehrwegverpackungen von dem System, das sie anbieten, müssen sie auch wieder zurücknehmen.

Gut zu wissen:
Natürlich dürfen auch größere Betriebe mitgebrachte Behältnisse befüllen (und umgekehrt).
Auch viele, die noch nicht über Einmal ohne, bitte oder mit sonstigen Hinweisen darauf
aufmerksam machen, sind gern dazu bereit – nachfragen lohnt sich also!

Übrigens:

  • Mehrweg darf nicht mehr kosten als Einweg. Betriebe dürfen also keinen Rabatt auf Einweg geben! So entsteht den Kund*innen garantiert kein Nachteil: Denn auf vom Betrieb ausgegebene Gefäße kann zwar ein Pfand erhoben werden, dieses wird aber bei Rückgabe wieder erstattet. Und mitgebrachte Gefäße sind ohnehin nahezu kostenfrei, da Neuanschaffungen selten notwendig sind.
  • Verstöße gegen die Mehrwegangebotspflicht kannst du an die zuständige Behörde melden. Näheres dazu hier.

Kleiner Beitrag mit großer Wirkung

Wie du siehst, geht „der (Mehr-)Weg“ in unterschiedliche Richtungen, die individuelle Vorteile haben und je nach Situation prima ineinandergreifen können:

Grafik einer Abzweigung mit Behältnissen von Mehrwegsystemen links und eigenen Behältnissen rechts
Grafik mit Behältnissen von Mehrwegsystemen in Grau

Einerseits gibt es Mehrwegsysteme (seien es wiederverwendbare Schüsseln und Becher aus Poolsystemen externer Anbieter oder betriebseigene „Insellösungen“). Gerade für Spontaneinkäufe und Lieferdienste können diese richtig praktisch sein: So kann man sich beispielsweise für einen entspannten Spaziergang einen Kaffee im Mehrwegbecher holen, ihn währenddessen genießen und den Becher am Ende der Runde bei einem anderen Partnerbetrieb desselben Anbieters wieder abgeben.

Umrisse des „Einmal ohne, bitte“-Logos

Andererseits gibt es die mitgebrachten Behältnisse, also das Prinzip Einmal ohne, bitte: Kund*innen nutzen das, was sie schon haben (eigene Thermosbecher, Brotbeutel, Schraubgläser und sonstige Schätze aus dem Haushaltssammelsurium), und sind somit besonders ressourcenschonend* unterwegs. Einfach mit der Frischhaltedose zum Lebensmitteleinkauf oder in die Mittagspause aufbrechen – mehr Planung braucht es nicht, zumal die Behältnisse bloß zu Hause gespült und nicht wieder zurückgebracht werden müssen.

Egal, auf welche Mehrwegoption die Wahl fällt: Mit jedem Ein- und Verkauf ohne Einwegverpackung leistest du einen großen Beitrag zur Müllvermeidung. Und je öfter die Lösungen genutzt werden, desto besser etablieren sie sich. Deshalb lohnt es sich für Betriebe, Mehrweg aktiv anzubieten, für Kund*innen, aktiv nachzufragen, und für Kommunen, das Angebot aktiv zu fördern. So machen wir mit vereinten Kräften Mehrweg in Gastronomie und Lebensmitteleinzelhandel zum neuen Standard und setzen der Einwegflut ein Ende!

* Und was macht Einmal ohne, bitte zur ressourcenschonendsten Wahl?

Grafik der Abfallhierarchie mit Vermeidung als oberste Priorität und Einordnung von „Einmal ohne, bitte“ und Mehrwegsystemen

In Deutschland und der EU hat Abfallvermeidung alias „Precycling“4 oberste Priorität in der sog.
⇠ Abfallhierarchie.5 Dadurch dass sich in nahezu jedem Haushalt geeignete Behältnisse ansammeln, die immer wieder verwendet werden können, lassen sich Neuanschaffungen und der damit verbundene Ressourcenverbrauch vermeiden. Kurz: Besser geht’s nicht! Und genau das meinen wir damit, dass deine Brotdose die Welt retten kann.